Schwachhausen

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Text und Fotos: Joachim Kothe

Ein Musical mit Tiefgang

„Titanic“ - aufgeführt am Kippenberg Gymnasium

Titanic ist - endlich - mal wieder ein Musical mit Tiefgang - in diesem Falle in vielschichtiger Wortbedeutung - im Gegensatz zu den letzten beiden Aufführungen am Kippenberg Gymnasium, die zwar ebenfalls hervorragend waren (siehe Fotos und Berichte) wobei allerdings Musik und leichte Unterhaltung im Mittelpunkt standen, weniger ein anspruchsvoller Inhalt.

Titanic als Musical entpuppt sich dabei als musikalisch stimmungsvoll und vom 24 köpfigen Schulorchester unter der bewährten Leitung von Frauke Schubert gekonnt begleitetes vielschichtiges Drama um die Jungfernfahrt und den Untergang des eigentlich für unsinkbar gehaltenen Ozeandampfers im Jahr 1912. Leider waren die Laienschauspieler den anspruchsvollen Gesangspartien nicht immer ganz gewachsen, wovon sie sich in ihrer Spielfreude jedoch nicht beeinflussen ließen.
Den jugendlichen Darstellern gelingt es in einem - für Kippenberg’sche Verhältnisse - stark reduzierten und doch eindrucksvollen Bühnenbild unter der Regie von Nina Arena überzeugend, die Emotionen der - zumeist auswandernden - Passagiere rüberzubringen, angefangen von Abschiedsschmerz und Vorfreude auf Amerika beim Einschiffen über Partyszenen an Bord bis hin zur

Verzweiflung im Angesicht des nahenden Untergangs und der Gewissheit, dass es nicht genug Rettungsboote für alle gibt. Dabei werden auch die Klassenunterschiede zwischen den Passagieren der ersten und dritten Klasse pointiert und dennoch unterhaltsam demonstriert.
Elias Krüger als Kapitän John Smith, Frederik van der Meer als Schiffskonstrukteur Andrews und Philipp Heise als ungeduldiger Reeder Ismay schaffen es, dem Publikum ihre inneren und äußeren Konflikte im Kampf um Sicherheit vs. Schnelligkeit zu vermitteln und zeigen viel schauspielerisches Talent insbesondere angesichts des drohenden Untergangs des Schiffes.

Ein Anliegen der Aufführung war es auch, den Blick auf Parallelen des Untergangs des Auswanderschiffes Titanic zu den aktuellen diversen Tragödien von Flüchtlingsbooten im Mittelmeer zu lenken.

Seit 1993 werden am Kippenberg Gymnasium in jedem zweiten Jahr Musicals zur Aufführung gebracht. Was bringt Schülerinnen und Schüler dazu, dabei mitzumachen? Alisa Hrudnik in der Rolle der Alice beantwortet die Frage so: „Ich habe die Musicalvorstellungen der Schule schon die Jahre davor gesehen, war immer davon begeistert und wollte jetzt auch mal selber die Erfahrung machen, bei so etwas mitzuarbeiten.“

Und Hagen Hegeler (Farell) ergänzt: „Ich habe schon vor zwei Jahren beim Musical mitgemacht und das fand ich toll. Da hatte ich zwar nicht so viel zu sagen, aber trotzdem hat das Spaß gemacht und deswegen wollte ich auch dieses Jahr mitmachen.“

Geplant wird so ein Musical etwa ein Jahr im Voraus. „Eine Musicalaufführung bedeutet richtig viel Arbeit und deswegen findet sie auch nur alle zwei Jahre statt“, berichtet Regisseurin Nina Arena. „Schwierig ist, dass unsere Schauspieler alle ziemlich in einem Alter sind, wir aber bei jedem Musical unterschiedliche Altersstufen, Männer und Frauen brauchen. Da ist einfach Improvisation gefragt.“

Und warum gerade Titanic? Arena hat eine einfache Antwort: „Für die meisten aktuellen Musicals bekommen wir gar keine Rechte. Es ist schwierig, dass man ein Musical überhaupt aufführen darf. Deswegen müssen wir immer frühzeitig gucken, welches wir spielen dürfen.“

So bleibt nun zu hoffen, dass nach acht ausverkauften Vorstellungen es im kommenden Jahr wieder gelingt, auch für 2021 ein spannendes und unterhaltsames Musical zu finden und es auf die Bühne des Kippenberg Gymnasiums zu stellen.

Text & Fotos: Joachim Kothe

 

 

Willkommen an Bord!

 

 

 

 

 

 

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Dritte Klasse Passagiere: Gefangen im Unterdeck

 

Wer darf in die zu wenigen Rettungsboote??

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Die TITANIC auf dem Meeresgrund heute

(Fotos aus der Ausstellung TITANIC von Yadegar Asisi
im Panometer in Leipzig, 2018)


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